Gott beruft uns mit dem, was wir sind und können. Auch mit unserem erlernten Beruf können wir uns in der Mission einsetzen – so wie der Schweizer Zimmermann Mathias, der seit über 20 Jahren mit OM unterwegs ist.
Mathias, weshalb braucht es Fachkräfte in der Mission?
Gewisse Arbeiten können nur von ausgebildeten Spezialisten ausgeführt werden. Auf einem Spitalschiff werden zum Beispiel Pflegefachleute und Ärzte benötigt. Für den Bau eines Schulhauses oder einer Bibelschule braucht es Handwerker. Die Fähigkeiten eines Kochs sind gefragt, wenn es darum geht, Mitarbeitende zu verköstigen. Überall sorgen Fachkräfte dafür, dass die Arbeiten professionell ausgeführt werden. Gott hat uns verschiedene Gaben gegeben und es uns ermöglicht, uns mancherlei Fähigkeiten anzueignen. Wenn wir sie ihm zur Verfügung stellen, wird er durch sie wirken.
Wie kamst du selbst als Fachkraft in die Mission?
Mit 20 Jahren war ich im Militärdienst und fragte mich, was ich danach tun sollte. An einem Abend betete ich: «Gott, zeig mir, was dran ist.» Kurz darauf schaute ich einen Film. Darin fragte der Reporter einen Mann in der Sahara: «Wie können wir euch helfen?» Der Mann antwortete: «Wir brauchen kein Geld, denn das können wir nicht essen. Wir brauchen Leute, die Brunnen graben, damit wir wieder Wasser haben, und Bäume pflanzen, damit wir wieder zu essen haben. Wir brauchen Leute mit handwerklichem Geschick.» Dabei dachte ich: «Das könnte mir gelten.»
Du warst als Zimmermann auf dem OM-Schiff Doulos. Wie hast du diese Zeit erlebt?
Auf der Doulos konnte ich meinen Horizont erweitern und viel Neues lernen. Im Sommer 1998 bauten wir für eine Missionarin in Tansania aus einem Stapel Holz eine ganz simple Bibliothek. Wir nahmen Werkzeug vom Schiff mit und bauten einfach los. Daraufhin konnten die Menschen in diesem geschützten Raum ungestört in der Bibel lesen, denn zu Hause wurden sie verfolgt.
Gibt es eine Spannung zwischen dem Fachkraft-Sein und dem Missionar-Sein?
Was ist ein Missionar? Er führt Gottes Mission aus. Das heisst, er setzt sich für die Umsetzung des Auftrags, den uns Jesus gegeben hat, ein. Der Auftrag ist, allen Menschen von der Guten Nachricht zu erzählen und ihnen Gottes Liebe weiterzugeben. Dies können wir auf unterschiedliche Weise tun. Ich habe den Auftrag erhalten, als Handwerker mit meinen Händen zu dienen. Andere haben den Auftrag, als Prediger, Pflegefachfrau, Buchhalter oder was auch immer zu dienen. Wenn wir unseren Auftrag kennen, annehmen und bereit sind, ihn auszuführen, dann sind wir Gottes Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Wie ging es nach deinem zweijährigen Einsatz auf der Doulos weiter?
Während fünf Jahren arbeitete ich wieder in meinem Beruf in der Schweiz. Danach zog es mich zurück zu OM. Für zwei Jahre setzte ich mich im Bereich Veranstaltungen bei OM Schweiz ein. Schliesslich ging ich zusammen mit meiner Frau Sabrina für knapp drei Jahre auf die Logos Hope. Während eines Heimataufenthalts kam unsere erste Tochter Lydia zur Welt. Nach diesem Einsatz liessen wir uns in Mosbach, Deutschland, nieder. Mittlerweile haben wir vier Kinder. Zunächst arbeitete ich in der Schiffszentrale in Mosbach. Am selben Ort befinden sich auch die Büros und das Gästehaus von OM Deutschland. 2015 wechselte ich von der Schiffszentrale ins Hausmeisterteam bei OM Deutschland.
Wie sieht dein Alltag heute aus?
Als kleines Team kümmern wir uns um die Instandhaltung der OM-Deetken-Mühle, den Gebäudekomplex sowie das Aussengelände. Dies umfasst Reparatur-, Wartungs- und Umbauarbeiten. Wir halten alles am Laufen, damit unsere Kolleginnen und Kollegen ihre Arbeit tun können. Sie setzen sich dafür ein, dass Menschen hier in Seminaren im Glauben gestärkt werden und Mitarbeitende in alle Welt gehen können. Dies ist möglich, wenn die Gebäude intakt sind.
Interview mit dem Schweizer Mitarbeiter Mathias, OM Deutschland
Handwerker gesucht
Ende März 2024 wird ein Schweizer OM-Mitarbeiter nach 40 Jahren Einsatz bei OM Deutschland in Mosbach pensioniert. Bis jetzt wurde kein Nachfolger gefunden. Wäre diese Aufgabe im Gebäudeunterhalt etwas für dich oder jemanden, den du kennst? Mathias würde sich über Verstärkung aus der Schweiz freuen.
Melde dich im Schweizer OM-Büro: Tel 044 832 83 83 | einsatz.ch@om.org