Es ist unser Herzenswunsch, jedem Kind Bildung zu ermöglichen. Viele können nicht zur Schule gehen, weil ihre Eltern nicht in der Lage sind, das Schulgeld zu bezahlen. Deshalb verlangen wir an unserer Schule nur eine geringe Gebühr. Wir wollen unseren Schülern eine gute Grundausbildung geben und Lehrpersonen sowie freiwillige Helfer fördern.
Unsere Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 18 Jahren und älter. Die «5-Sinne-Lehrmethode» hilft den Schülern, den Unterrichtsstoff zu verstehen und nicht bloss auswendig zu lernen, wie es an anderen Schulen hier üblich ist. Wir lehren auch moralische Werte und erklären, wie sie Beziehungen zu uns und untereinander aufbauen können. Zudem erzählen wir ihnen, dass Jesus ihr Freund und Retter sein will, und zeigen auf, wie sie anderen helfen können, ebenfalls eine Beziehung mit Jesus zu beginnen.
Überraschendes Nachahmen
Bisher hatten mir die Teilnehmenden unseres Jüngerschaftskurses geholfen, die Schulkinder im Glauben anzuleiten. Dieses Jahr war dies nicht mehr möglich. Dadurch wurde ich herausgefordert, Gott zu vertrauen, dass ich es auch ohne Helfer schaffen würde. Kurz vor Beginn des Unterrichts kamen einige Schüler zu mir, um mich zu fragen, ob sie die Schulhausschlüssel haben dürften. Sie wollten Wasser holen, damit sich alle Kinder draussen die Hände waschen konnten. Ich freute mich sehr über ihre Initiative. Nach dem Händewaschen begannen sie, die Kinder in einem Kreis aufzustellen, so wie ich es normalerweise tue. Daraufhin übernahmen sie selbständig den ersten Programmteil, das «Willkommen» mit verschiedenen Spielen. Auch das darauf folgende Singen leiteten sie. Erst dann übergaben sie mir, damit ich die Bibellektion halten konnte.
Ich war überwältigt, wie gut sie alles gemacht hatten. Tränen der Wertschätzung und unermesslichen Freude füllten meine Augen. Mein Wunsch, ein Vorbild zu sein, das die Kinder zum Nachahmen anleitet, war überraschend in Erfüllung gegangen. Nun begleiten mich einige Schüler jede Woche zu den Kinderclubs an verschiedene Orte und ins Altersheim.
Mehr Disziplin und Respekt
Wir freuen uns über die guten Beziehungen zu den Eltern unserer Schüler. Sie motivieren ihre Kinder zum Schulbesuch, melden uns Abwesenheiten und nehmen an den Schulveranstaltungen teil. Regelmässig berichten Eltern, Dorfvorsteher und freiwillige Helfer, dass die Kinder disziplinierter seien und ihnen gegenüber mehr Respekt zeigen, seit sie unsere Schule besuchen.
Die freiwilligen Helfer sind dankbar für die Ausbildung, die sie von uns erhalten. Weil sie dadurch ein grösseres Verständnis für ihre Arbeit haben, sind sie motivierter. Wir legen Wert darauf, dass sie jedes Kind ihrer Klasse mit Namen kennen, auf seinen Bildungsstand eingehen und es regelmässig zu Hause besuchen.
Von einem Ort zum andern
Inzwischen sind wir zur «Mutterschule» für zwei weitere Schulen geworden. Diese befinden sich in einem Nachbarort und in einer anderen Provinz im Aufbau. Die Regierung hat uns erlaubt, sie unter unserem Namen registrieren zu lassen. Die lokalen Bildungsbehörden unterstützen uns – auch bei unseren Alphabetisierungs-Programmen, besonders unter den Buschmännern (eine einheimische Volksgruppe, die sich selbst als «bushmen» bezeichnet).
Für die eigene Ernährung sorgen
Weil viele Kinder hungrig in die Schule kamen, konnten sie nur eine beschränkte Zeit aufmerksam sein. Dank Spenden sind wir jetzt in der Lage, jedem Kind täglich eine Tasse Sojamilch zu geben. Dadurch hat sich ihre Konzentration verbessert. Gerne würden wir ihnen aber auch eine kleine Mahlzeit anbieten.
Die Haupteinkommensquelle in unserer Region ist die Landwirtschaft. Deshalb lehren wir unsere Schüler ab der 1. Klasse das Säen, Aufziehen der Pflanzen und Kompostieren in Theorie und Praxis. Alle 3.- und 4.-Klässler pflegen zu Hause ihren eigenen Garten.
An der «Mutterschule» in Menongue können wir zurzeit vom Kindergarten bis zur 4. Klasse unterrichten. Damit es möglich wird, alle neun Klassen zu führen, müssen weitere fünf Schulzimmer gebaut werden. Neben den Betriebskosten ist dies eine zusätzliche finanzielle Herausforderung. Doch wir wollen weiterhin auf Gott vertrauen.
Von einem Mitarbeiter von OM in Angola