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Seville, Spain :: Logos Hope at the berth.

Gemeinsam Sevilla erreichen

Sevilla, Spanien :: Teilnehmer aus den Gemeinden vor Ort verteilen in Zusammenarbeit mit OM Spanien Johannesevangelien. Damit wollen sie alle Haushalte in der Provinz erreichen.

Ein kleines blaues Buch wurde unter Rauls* Eingangstür durchgeschoben. Der Titel lautete: Agua Viva (lebendiges Wasser) — das Johannesevangelium. Auf die Rückseite hatte eine örtliche evangelikale Kirche ihre Kontaktdaten gestempelt. Mit zitternden Händen öffnete Raul das Buch und was er las, ließ ihn seinen Plan ändern, sich selbst das Leben zu nehmen. Am folgenden Sonntag kam er in den Gottesdienst und schüttete dem Pastor sein Herz aus.

Rauls Buch war nur eines von 5000 Johannesevangelien, das an diesem Samstag in seiner Stadt in der Nähe von Sevilla verteilt wurde. Wer an diesem Morgen unterwegs war, konnte eine Gruppe von 40 Personen im Park sehen, die Kartons aus Autos luden und den Inhalt – kleine blaue Bücher – in die unterschiedlichsten Taschen füllten. Dann versammelten sie sich unter den Orangenbäumen, die Unterhaltung verstummte und sie beteten ernsthaft dafür, dass Gott seinen Segen auf diese Verteilaktion legt und sein Wort zu Menschen mit offenen Herzen gelangt, wie Raul.

Große Träume für eine ganze Provinz

Seit 2022 wurden in und um Sevilla mehr als 100 000 Johannesevangelien verteilt – in Dörfern und Vorstädten und in der Stadt selbst, der Hauptstadt der südspanischen Provinz Andalusien. Die Christen vor Ort haben das Ziel, dass jeder Haushalt in ihrer Provinz mit fast zwei Millionen Einwohnern ein Evangelium erhält.

Dank großzügiger Spender konnte OM diese Evangelien kaufen, aber geleitet und durchgeführt wird das Projekt von den evangelikalen Gemeinden in Sevilla, deren Pastoren die Aktion gemeinsam koordinieren. Die Leiterin von OM Spanien, Rebeca Lampaya, ist ihre Kontaktperson. „Ohne die Pastoren, ihre Unterstützung und und ihren Weitblick hätte OM das nie machen können“, sagt sie. „Es ist schön, wenn eine Organisation wie unsere mit ihren Ressourcen das gemeinsam mit motivierten und zielstrebigen Menschen vor Ort umsetzen kann.“

Eine ungewöhnliche Stadt

Sevilla ist das kulturelle Zentrum von Andalusien. Touristen strömen in die historische Altstadt und in vielen katholischen Kirchen sieht man deutlich mehr Touristen als einheimische Gottesdienstbesucher. Viele Spanier sehen die katholische Kirche als Teil ihrer nationalen Identität, doch in der geistlichen Praxis spielen New Age und fernöstliche Einflüsse eine größere Rolle. Ganz untypisch für Spanien sind die mehr als 30 evangelikale Gemeinden in und um Sevilla, die durch Einwanderer aus Lateinamerika in den letzten Jahren noch deutlich mehr Zulauf bekommen haben. Auch die Einheit unter den Pastoren geht über das hinaus, was Rebeca an anderen Orten in Spanien erlebt hat: „Gottes Reich steht bei ihnen eindeutig an erster Stelle“, meint sie. „Unterschiedliche Lehrmeinungen und Konfessionen sind ihnen da nicht so wichtig.“

Leidenschaftlich Menschen für Jesus erreichen

Die Logos Hope hatte Sevilla im Sommer 2022 einen Monat lang besucht. Die Pastoren hatten gemeinschaftlich den Besuch sehr aktiv durch eine Werbekampagne in öffentlichen Verkehrsmitteln beworben. Viele Mitglieder der verschiedenen Gemeinden hatten bei den Einsätzen während des Schiffsbesuchs mitgemacht. Den Pastoren wurden es dadurch ein großes Anliegen, dass ihre Kirchen gemeinsam ihre Stadt für Gott erreichen.

Erster Ausdruck dieser neuen Begeisterung war eine Gruppe von zehn jungen Leuten, die alle beim Schiffsbesuch mitgeholfen hatten und sich im Herbst 2022 zusammentaten. Sie wollten ihre Begabungen und das Gelernte einsetzen und organisierten Straßeneinsätze und Jüngerschaftskurse. Mit Unterstützung der Pastoren wurde diese Gruppe zweimal die Woche aktiv. Mittwochnachmittags kamen sie im Stadtpark mit Passanten ins Gespräch und an den Samstagvormittagen gingen sie mit dem Megafon, Verteilbroschüren und Bannern in die Innenstadt. Fragen wie: „¿A donde iras cuando mueras?“ (Wohin kommst du nach deinem Tod?) stießen auf gemischte Reaktionen, doch die Jugendlichen freuten sich sehr, als Gabriela* nach einem Aufruf ihr Leben Jesus anvertraute und später getauft wurde.

Die Pastoren sind ermutigt davon, wie Gott das Johannesevangelium gebraucht und Menschen verändert – so wie er es viele Jahre zuvor auch bei George Verwer getan hatte. Sie baten OM Spanien um Unterstützung für weitere Einsätze in ihrer Stadt. Inzwischen hat die gemeinsame Aktion begonnen, bei der die Evangelien an jeden Haushalt verteilt werden.

Geben und Nehmen sind gesegnet

Die monatlichen Verteilaktionen mussten zwischen den Gemeinden detailliert vorbereitet werden und ermöglichten, dass Kartons voller Evangelien an fast 287 000 Bewohner in 18 Vierteln verteilt wurden. Jeder spielt eine wichtige Rolle dabei von den Senioren, die Kontaktdaten der Gemeinden in jedes Evangelium stempeln oder ihre Autos für den Transport zur Verfügung stellen, bis hin zu Familien, deren Kinder ihre Rucksäcke mit Evangelien vollpacken.

Vorrang bei der Verteilaktion haben Kirchen vor Ort, die neue Gemeinden in Vierteln gründen, in denen es noch keine evangelikale Gemeinde gibt. Wenn der Pastor der neuen Gemeinde ein Kernteam an Verteilern stellen kann, organisieren die anderen Pastoren den Rest. Die Einsätze selbst und die Gemeinschaft dabei waren für die Teilnehmer eine so schöne Erfahrung, dass es von Einsatz zu Einsatz mehr Helfer gab und manche nicht eine einzige Aktion verpassen wollen.

Die Gemeinden beten dafür, dass Gottes Wort in vielen Herzen etwas bewirkt und bisher kamen etwa 30 Personen wie auch Raul in Kontakt zu Gemeinden vor Ort. Einige davon entschieden sich für Jesus. Manche Aktionen hatten unerwartete Folgen. In einer großen Stadt wurden 15 000 Evangelien verteilt und jetzt trifft sich eine Gruppe aus der Gemeinde regelmäßig mit einer Gemeinschaft von Hausbesetzern, die sich bei ihnen gemeldet hat.

Pläne für die Zukunft

15 Prozent aller Haushalte wurden bereits erreicht und für weitere 11 Gemeinden ist eine Verteilaktion geplant. Pastoren der Nachbarprovinzen zeigen auch Interesse und haben OM gebeten, ihnen Evangelien für ihre Verteilaktionen zu besorgen. Bitte bete:

  • dass viele in der Provinz Sevilla und darüber hinaus Jesus kennen lernen
  • für die Einheit von Gemeinden bei den Verteilaktionen und der Nacharbeit
  • für die Rolle von OM in diesem Partnerprojekt. Danken Sie Gott für jeden Spender für dieses Projekt.

*Namen geändert

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