Image
George (in yellow) with his wife Janet (behind in blue) in Sri Lanka visiting the war widows ministry. The woman in the centre of the photo is one of the first widows the ministry helped. After hearing her story from a local pastor (in black), they helped

Der Kreis schließt sich

Mit der Arbeit in seinem Geburtsland schließt sich für George ein „Kreis". "Ich möchte Menschen helfen, die leiden", erklärte er. „Ich möchte mein Bestes tun, um ihnen zu helfen, Jesus kennenzulernen."

Eine der frühesten Erinnerungen von George Barathan ist der Besuch des Hindu-Tempels mit seiner Mutter. „Wir haben die üblichen Rituale durchgeführt. Wir nahmen Früchte und Blumen mit und schenkten sie den Hindu-Priestern“, berichtet George. „Ich erinnere mich, dass ich dies ziemlich oft gemacht habe.“

Als einziges Kind seiner gläubigen Hindu-Mutter und seines Vaters mit christlichem Hintergrund wurde George auf Sri Lanka geboren und wuchs dort auf. Sein Vater war nur selten zu Hause. Seine Eltern führten keine glückliche Ehe und trennten sich später. „Das hat mich sehr geprägt, und ich hatte viel Verständnis für meiner Mutter ... Sie sagte mir immer: ,Traue diesen Christen nicht'. Ich glaube, das lag an den Erfahrungen, die sie mit meinem Vater gemacht hatte“, erinnert er sich.

Trotz der Warnung seiner Mutter begegnete George in seiner Kindheit der Liebe Christi durch das Leben einiger anderer Menschen. Die erste war eine ältere Frau, die sich um ihn kümmerte, wenn er seinen Vater besuchte. Sie gab George zu essen und las ihm biblische Geschichten über Mose, der das Rote Meer teilte, über den Kampf zwischen David und Goliath und über Samuels Berufung als Junge vor. „Diese Geschichten haben mich sehr beeindruckt, aber ich glaube, viel mehr als noch war es diese alte Großmutter. Sie liebte mich und sorgte für mich und versorgte mich bei jeder Mahlzeit. Das hat mich sehr berührt“, erzählt George. Aber sein Herz gehörte seiner Mutter und er spürte, dass er sie nicht im Stich lassen konnte.

Als George neun Jahre alt war, kam er auf ein Internat, wo er einen Missionar aus England kennenlernte. Als dieser hörte, dass George Hindu war, erzählte der Jesus-Nachfolger eine Geschichte über einen Hindu aus Indien, Sandu Sundar Singh, der Jesus kennenlernte und später in Tibet Gott diente, indem er barfuß durch die Bergdörfer lief. Die Geschichte blieb George im Gedächtnis und er unterhielt sich weiter mit dem Engländer, der ihm von Bibelstellen wie Offenbarung 3,20 erzählte: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ (LUT). Nachdem er diesen Vers gehört hatte, begann George im Stillen über Jesus nachzudenken.

Die Zeit verging und George beschloss, sich eine Ausbildungsstelle zu suchen, während er darum kämpfte, die Schule abzuschließen und zu entscheiden, was er glauben wollte. „In Sri Lanka glauben viele Menschen, dass alle Religionen letztendlich zu einem Gott führen. Vielleicht war das auch mein Gedanke: Egal, ob man Buddhist, Hindu, Christ oder Muslim ist, am Ende kommt man zu einem Gott“, sagt George. Als er die Zeitung nach Jobs durchsuchte, entdeckte er eines Tages eine kleine Anzeige für eine christliche Kundgebung, die von Jugend für Christus veranstaltet wurde. „Ich beschloss einfach hinzugehen – ich weiß nicht, wie ich zu diesem Treffen gekommen bin", gibt er zu. "Es war kostenlos, es gab dort Livemusik und ich war einfach neugierig, was diese Christen zu sagen hatten.“

Als George die Versammlung betrat, wurde er sofort von den Christen begrüßt. Er sah die lächelnden Gesichter der Jesus-Nachfolger und wusste, dass „sie etwas hatten, was ich nicht hatte“, so George. Die Botschaft vom Opfer Christi am Kreuz berührte George tief. Er besuchte einen Gottesdienst, in dem wieder Mitarbeiter von Jugend für Christus sprachen, und George wusste, dass Jesus zu kennen das war, was in seinem Leben gefehlt hatte. „Ich wollte unbedingt neu anfangen, ein neues Leben, in dem die Vergangenheit vergeben ist … aber ich hatte Angst davor, was meine Mutter sagen würde, weil sie Christen überhaupt nicht mag“, erzählt George.

Im Gespräch mit dem Sprecher nach dem Gottesdienst übergab George sein Leben an Jesus. Jugend für Christus stand ihm zur Seite und half ihm in der Jüngerschaft, lehrte ihn, wie man Zeit mit Gott verbringt und im Glauben wächst. „Ich sah einfach, wie sie lebten, und ich sah, dass diese Leute es wirklich ernst meinen. Taten sagen mehr als Worte und sie waren ihrem Glauben wirklich treu und lebten nach der Bibel – das hat mich sehr beeindruckt“, sagt George. Er unternahm weiterhin kleine Schritte in seinem Glauben und dadurch begann sich sein Leben zu verändern. Seine Mutter wurde Zeuge der Unterschiede und akzeptierte allmählich die Entscheidung ihres Sohnes. „Ich stand meiner Mutter so nahe und ich wollte sie nicht verletzen oder enttäuschen“, erinnert sich George. „Nicht in den Tempel zu gehen, war ein schwerer Schlag für sie und auch für mich. Aber Gott begann, uns beiden Gnade zu schenken.“

Auf dem Weg zum Meer

Zwei Jahre später, im Jahr 1972, kam das OM-Schiff Logos in Sri Lanka an. George nahm sich zwei Wochen frei und arbeitete als Freiwilliger an Bord des Schiffes mit. „Ich sah, wie diese Leute jeden Tag hinausgingen, das Evangelium an den Straßenecken und auf den Marktplätzen predigten und Traktate verteilten. Ich dachte: Wow, diese Leute sind wirklich mutig, dass in meinem Land zu tun, das eine Hochburg des Buddhismus ist“, sagt George. „Ich sah, wie sie mutig predigten und Menschen zu Christus brachten, und ich wollte Teil des Schiffes sein, Teil des Teams, das das Evangelium verkündet.“ Dies war eine wichtige Entscheidung, denn George hatte ein fünfjähriges Stipendium für England erhalten. Er lehnte es ab und ging an Bord des Schiffes.

Zu dieser Zeit galt es in Sri Lanka als großer Erfolg, ins Ausland zu reisen. Aber die Tatsache, dass George als Freiwilliger ohne Gehalt unterwegs war – obwohl er damit einverstanden war – war für seine Eltern ein Grund zur Scham. In den ersten sechs Monaten absolvierte er ein intensives Trainingsprogramm, zu dem unter anderem das Abwaschen von Geschirr, das Reinigen von Toiletten und das Ausladen von Containern mit Büchern gehörten. „Ich hätte nie erwartet, diese Aufgaben zu übernehmen, aber Gott hat mich gelehrt, flexibel und anpassungsfähig zu sein und diese Dinge zu tun. Ich bin froh über diese Erfahrungen, sie haben mich zu einem besseren Menschen gemacht“, berichtet George.

Von der Arbeit im Maschinenraum über die Personalverwaltung bis hin zur Organisation in Häfen für die Ankunft des Schiffes, diente George die nächsten 25 Jahre im Dienst des Schiffes und ein Jahr lang als „go-fer" (wie ein persönlicher Assistent, aber ganz bewusst als Mentee) des OM-Gründers George Verwer. Auf einem anderen OM-Schiff, Doulos, lernte George seine Frau Janet aus Singapur kennen. Sie heirateten 1980 und zogen 1984 nach Kanada. Von 2005 bis 2012 lebten sie in Singapur, wo sie als Leiter des OM-Teams arbeiteten und später die Arbeit unter den Dalits in Indien förderten, bevor sie nach Kanada zurückkehrten.

Fürsorge für die Waisen und Witwen

Auf einer Reise nach Sri Lanka im Jahr 2017 wiesen christliche Leiter vor Ort auf die Notwendigkeit hin, die im Norden lebenden Kriegswitwen mit Jesus zu erreichen. Aufgrund des vergangenen Bürgerkriegs gibt es im ländlichen Norden des Landes rund 40 000 Witwen und ihre Familien. Sie gehören hauptsächlich zu den Tamilen, einer vorwiegend hinduistischen Volksgruppe, und haben ihre eigene Kultur und Sprache. „Viele von ihnen haben noch nie das Evangelium gehört“, erklärt George. „Sie werden nicht wertgeschätzt.“

George erinnerte sich daran, wie Gott in der Bibel die Fürsorge für die Witwen und Waisen hervorhebt, und wollte eine Stimme für sie sein und dazu beitragen, denjenigen, die so viel gelitten haben, Hoffnung, Würde und ein Gefühl der Wertschätzung zu geben, im Vertrauen darauf, dass sie eines Tages Jesus als ihren Erlöser kennenlernen würden.

Seitdem reisen George und seine Frau zweimal im Jahr nach Sri Lanka, um gemeinsam mit Gemeinden und Jesus-Nachfolgern vor Ort die Liebe Christi an die Kriegswitwen weiterzugeben. Die Projekte, die sie durchführen, werden durch Fragen an die Frauen angeregt, was sie brauchen und was ihre Lebensqualität verbessern würde. Manchmal bedeutet das, dass ein Rohrbrunnen für sauberes Trinkwasser gebohrt wird. In anderen Fällen geht es darum, ein Dach zu reparieren oder eine Nähmaschine zu beschaffen, um eine Verdienstmöglichkeit zu geben. Neben den physischen Bedürfnissen werden auch die geistlichen Bedürfnisse angesprochen. Bei ihren Besuchen in den Häusern der Frauen bieten George und seine Frau Gebet, Ermutigung und die Möglichkeit, über ihr Leben zu sprechen.

Inspiriert von der Arbeit haben die Gemeinden vor Ort eifrig mitgeholfen. Sie sagten, sie hätten nicht erkannt, dass es zu ihrer Aufgabe als Christen gehöre, sich um die Witwen zu kümmern. Als nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie die Barathans nicht mehr nach Sri Lanka reisen konnten, durften sie sehen, wie Gott am Werk ist. Im September 2021 schickten sie Geld, um Vorräte für 60 Lebensmittelpakete zu kaufen. Ein einheimischer Pastor organisierte den Kauf der Lebensmittel in verschiedenen Geschäften, dann kamen Gemeindemitglieder zusammen, verpackten die Pakete und verteilten sie später.

Mit der Arbeit in seinem Geburtsland schließt sich für George ein „Kreis". "Ich möchte Menschen helfen, die leiden", erklärte er. „Ich möchte mein Bestes tun, um ihnen zu helfen, Jesus kennenzulernen."

Beten Sie für die Kriegswitwen in Sri Lanka, dass sie Christus als ihren Retter kennenlernen. Beten Sie für die Christen vor Ort, dass sie sich weiterhin um die Witwen und Waisen kümmern. Beten Sie für die Menschen, die von Einschränkungen durch die aktuelle schwierige wirtschaftliche Situation betroffen sind.

George berichtet über seine Arbeit (Englisch):

 

Teilen auf